An der Saale heißem Strande

7. August 2018: Draußen ist es unglaublich heiß. Ist das nun (endlich) der heißeste Tag des Jahres 2018?
In diesem Jahr gab es schon mehrere „heißeste Tage“ …
Das erinnert mich an einen für mich genau bestimmbaren heißesten Tag, den 20. August 2009. Dies ist ein Remake meines Berichtes vom 21. August 2009 auf meinem damaligen Blog rrhblog.de:


Schon seit mehreren Tagen hieß es in den Medien, am Donnerstag, den 20. August 2009, werden wir den heißesten Tag des Jahres erleben. Die Wetterdienste waren sich diesmal einig: Ein stabiles Hoch bringt über mehrere Tage wolkenlosen Himmel. So entschieden wir uns (Vater & große Tochter) am Montag vorher, ein lang geplantes Vorhaben in die Tat umzusetzen. Per Internet (saale-unstrut-tours.de) und Telefon machten wir die Sache fest. Wir buchten eine Kanutour für 2 Personen im 3er Kanu von Camburg bis zum Blütengrund in Naumburg. Startpunkt war die Kanustation im Blütengrund. Von dort ging der Transfer im Kleintransporter mit Kanuanhänger nach Camburg. Gegen 10 Uhr wurden die Boote nach einer kleinen Einweisung zu Wasser gelassen.

Der erste Einstieg klappte ganz gut, das Kanu machte einen gutmütigen Eindruck – auch wenn ich es nach drei Minuten wegen gar zu dämlicher Steuerung fast in die Uferböschung ramme. (Für mich ist es die erste Kanutour.)

Camburg an der Saale – die Boote werden klar gemacht
Die Tour beginnt ganz gemütlich.
Am Anfang noch ganz brav mit Schwimmweste.

Aber nach einer viertel Stunde und den ersten bewussten Steuermanövern, erscheint die ganze Angelegenheit gut handhabbar. Außerdem macht die Saale keinen irgendwie gefährlichen Eindruck. Sie fließt (fast) lautlos dahin und wir lassen uns von der Stille beeindrucken.

Die ersten Stromschnellchen passieren wir noch eifrig bemüht, dann mit immer mehr Spaß. Die Saale ist hier ziemlich naturbelassen, so gibt es z.B. hineingefallene Bäume, um die sich niemand zu kümmern scheint – und es ist immer noch für unsere Ohren ungewöhnlich ruhig. So manches Stromschnellchen können wir deshalb schon hören, bevor wir es sehen.
Wir kommen an einem einladenden Weinlokal mit Bootsanleger vorbei. Auf unserer Tour sehen wir mehrere ausgebaute Anleger. Das „Blaue Band“ heißt das Tourismus-Projekt, ich hoffe, es trägt die zu wünschenden Früchte.

An der Ilm-Mündung in Großheringen wartet (so scheint es jedenfalls) ein freundlicher alter Herr, um uns zu erklären: „Das ist die Ilm!“ Ja danke! Wir sind schneller vorbei, als ich meine Knipse aus dem wasserdichten Sicherheitsbehälter bekomme. So bleibt diese Szene leider unbebildert, wie so manch anderer bildwerter Eindruck auch.

Nach Großheringen kommen wir langsam in uns bekannte Gefilde: Den Ort Saaleck mit der gleichnamigen Burg und natürlich auch die benachbarte Rudelsburg kennen wir von zahlreichen Besuchen. Heute nähern wir uns auf dem Wasserweg – ein völlig neuer Eindruck.

Bei Saaleck. Blick zum Himmelreich.
Allein dieser Blick auf die Rudelsburg ist die ganze Tour wert!

Auch Saaleck hat einen schönen Anlegeplatz, den wir aber ignorieren, weil wir zur empfohlenen Erbsensuppe in der „Blockhütte“, beim Anleger der Bad Kösener Weißen Flotte (saaleschifffahrt.de) wollen. Wir sehen unseren ersten Graureiher und dann, wie im Bilderbuch, die Rudelsburg.

Der Anleger bei der „Blockhütte“ ist sehr gut besucht, wir bekommen gerade noch so einen freien Platz. Für die Erbsensuppe müssen wir aber nicht anstehen. Die gibt es mit Bier und roter Fassbrause ganz fix auf den Tisch – gut so, wir haben es uns verdient! (Und die Erbsensuppe ist tatsächlich empfehlenswert!)

Weiter geht es, vorbei an der imposanten Sandsteinwand, an deren Kante die Rudelsburg gebaut wurde. Uns fällt auf, dass die Saale hier viel flacher ist, als angenommen. Ein Wunder, dass die Ausflugsdampfer hier noch fahren können. Wahrscheinlich erlaubt das nur der Rückstau des Bad Kösener Wehres. Wir merken auch, dass die Strömung nachlässt und wir mehr paddeln müssen.

Bei Lengefeld (vor Bad Kösen) passieren wir einen weniger schönen Teil der Saale. Links stützt eine triste Mauer den Bahndamm, über den irgendwelcher Industrielärm wabert – bemerkenswert, dass wir hier auf der rechten Seite die größte Graureiher-Ansammlung der gesamten Strecke sehen.

Im Schatten der Sandsteinfelsen ist es heute besonders angenehm.
Begegnung mit der Weißen Flotte Bad Kösens.
Der unattraktivste Abschnitt – zum Glück nicht besonders lang.

Wir kommen nun zum Bad Kösener Wehr. Der Ausstieg klappt ohne Probleme und wir genießen Eis und Bier im Vorübergehen. Und wir wissen auch schon, wo wir die nächste Rast machen wollen: Fischhaus.
Die Lokalität liegt direkt an der Saale auf Höhe Schulpforte. Dort mache ich einen zweiten ErbsensuppenTest. Ergebnis: Die Erbsensuppe aus der Blockhütte hat mir besser geschmeckt (Wobei diese hier auch nicht schlecht war!)
fischhaus-schulpforte.de

Das Bad Kösener Saale-Wehr.
Hier muss man sein Kanu herumtragen.
Kurz nach der Wehrpassage in Bad Kösen.
Bier alle – gleich geht es weiter. (Fischhaus)

Zwischen Fischhaus und Blütengrund sehen wir bemerkenswert viele Saale-Bader. Zuerst sind es offensichtlich Pfortenser, die es sich hier gut gehen lassen. Später ganze Familien-Clans, die samt Grillausrüstung einen heißen Tag an der Saale verbringen. Wir überholen auch zwei Saale-Schwimmer, die sich angeregt über die Wasserqualität unterhalten – ja, man kann offensichtlich wieder in der Saale baden! Mal sehen, wann es wieder Flussbäder gibt.

Das letzte Stück zum Blütengrund läuft schneller. Die Saale wird etwas quirliger, Untiefen sind aber weiterhin zu beachten.
Gegen 17.30 Uhr erreichen wir unseren Zielpunkt. Dies ist später, als vermutet. Allerdings haben wir uns auch nicht besonders beeilt – und das war gut so!

… und immer wieder unbekannte Flussbilder.
Ankunft im Blütengrund Naumburg.