Als es Ende letzten Jahres überraschend die Meldung von der Enthüllung der hier gezeigten Heinrich Schütz – Novalis Sitzgruppe gab, dachte ich: Oh fein, ein neues Fotomotiv in Weißenfels! Allerdings dachte ich auch gleichzeitig: Da muss ich möglichst schnell hin, bevor wieder alles demoliert wird.
Ich kam zwar erst im Januar zum Bildermachen – aber da waren noch keine schlimmen Beschädigungen zu sehen. (Kleine Beschmierungen gab es aber durchaus.) Heute nun – ich hatte noch ein paar neue Bild-Ideen – musste ich leider feststellen, dass meine Befürchtungen nicht unberechtigt waren. Irgendwelche Kultur-Asketen haben sich am neuen Stadtmöbel vergriffen. Es fehlt ein Daumen und ein Schild. Und am rechten Handgelenk des Heinrich Schütz sind Flex-Spuren zu sehen. Da sollte wohl die ganze Hand mitgehen – aber das wurde dann doch zu laut, mit der Flex?
Was ist hier nur los in dieser Stadt, in diesem Land? Wer macht (immer wieder) so etwas? Warum sind diese Banausen nicht zu kriegen? (Und wenn man sie kriegt, warum werden sie nicht öffentlich benannt? Zur zukünftigen Abschreckung für nacheifernde Knalltüten.)
An anderer Stelle werden komplette, frische Beet-Bepflanzungen geklaut oder zerstört, sanierte Fassaden besprüht, Parkautomaten geplündert, auf Kinderrutschen gekackt und und und … (Einfallsreich sind sie schon, die Idioten dieser Zeit.)
Doch leider habe ich keine Hoffnung auf Besserung. Im aktuellen Weißenfelser Heimatboten gibt es einen Artikel über die Weißenfelser Verschönerungsvereine der letzten 150 Jahre. Ein Abschnitt darin befasst sich mit dem Thema Vandalismus. Es muss schon damals eine Seuche gewesen sein.
Anmerkung 18.5.2023: Ein neuer Daumen ist wieder dran.