Die Druckerei „Glück“ in Lützen

Eigentlich war das Wetter heute sehr gut geeignet, den ganzen Tag vor dem Computer zu sitzen und Sachen aufzuarbeiten, die schon länger liegengeblieben sind. Aber dieses „Computer-Wetter“ haben wir ja schon mehrere Tage und außerdem ist Sonntag. Also doch heraus, mal gucken, was geht!
Da war doch was mit dem „Tag der Industriekultur“ … Ja richtig, in Lützen kann man heute exklusiv eine vollständig erhalten gebliebene Druckerei aus der Vor-Computer-Zeit begucken. Das interessiert mich!

Ich war der erste Besucher und bekam noch die Vorbereitungen der für 11 Uhr geplanten Führung mit. Gut so. Da laufen mir nicht so viele Leute ins Bild, da kann ich schon mal in Ruhe Bilder machen (mit ausdrücklicher Erlaubnis zur Veröffentlichung an dieser Stelle).

Die Druckerei „Glück“ muss in Lützen eine Institution gewesen sein. Immerhin bestand sie seit 1844. Sie hatte bis nach der DDR die Zeiten überstanden – wurde dann zugemacht und ist fast ins Vergessen geraten. Wer jetzt die Druckerei betritt, findet eine komplette Druckerei-Technik-Welt, wie sie schwerlich wo anders noch zu finden ist.
Tonnenschwere Setzkästen gehören ebenso dazu, wie verschiedene Druck- und Buchbindemaschinen. Die Druckmaschinen wieder zum Laufen zu bringen, dürfte sehr schwierig und kostspielig werden. Das wird allerdings auch nicht angestrebt. Vielmehr sucht man edle Spender, die den Erhalt des ganzen Hauses (das der Stadt Lützen gehört) und dessen Nutzbarmachung im städtischen Sinn unterstützen. Die Druckerei „Glück“ soll dabei freilich eine Rolle spielen. Ich wünsche für dieses Vorhaben viel Glück 😉 – und Danke fürs mal Angucken!

Das Gebäude der Druckerei "Glück" in Lützen.
Das Gebäude der Druckerei „Glück“ in Lützen.
Ein erster Überblick. Ungewöhnlich das nahe Beisammensein von Setzerei und Druckerei. (Es war eben eine sehr kleine Druckerei.)
Der verehrte Herr Firmengründer nebst Urkunden seiner Nachkommenden.
Noch etwas aus der ganz alten Zeit.
Von der Schriftart Manutius hatte ich bis jetzt noch nicht gehört. ( https://www.typografie.info/3/Schriften/fonts.html/manutius-r1186/ )
Bleilettern in Wartestellung (es ist nicht Manutius)
Fertig gesetzte Druckstöcke. Hier Rechnungsformulare.
Eine Phönix II aus dem Jahre 1910. Wer kennt sich damit aus?
Ein Tschechischer Nachbau einer Heidelberg Druckmaschine. Die brauchte neben Strom auch Druckluft zum Laufen.
Viel einfacheres, aber auch notwendiges Inventar einer Buchdruckerei.
Zinnoberrot aus Halle