Manche nennen den Bau „die Scheune“, andere „die Bretterbude“. Trotzdem: ohne Zweifel bietet das Haus eine ausgezeichnete Akustik und ist, so wie es Richard Wagner wollte, optimiert für die Präsentation seiner Musikdramen.
Das Festspielhaus-Innere ist nur geführt erkundbar. Aber nicht während der Festspielzeit, die in der letzten Juliwoche offiziell startet und fünf Wochen dauert. Davor gibt es immer fünf Wochen intensiven Probebetrieb. Das Festspielhaus wird also lediglich 10 Wochen im Jahr und ausschließlich für die Richard Wagner Festspiele genutzt. Es gibt einen kleinen Stab fest Angestellter, die sich übers Jahr um den Erhalt des Hauses, die Vorbereitung der nächsten Festspiele und die Besucherbetreuung kümmern.
Wir erlebten eine angenehme, informative Führung, die jegliche (vielleicht) befürchtete Wagner-Schwere vermissen ließ. Fazit: Dies ist ein Haus der Kunst und des Könnens. Die verwirklichte Vision des Meisters selbst, um seine Werke bestmöglich aufführen zu können.
Das Bayreuther Festspielhaus

Das Festspielhaus zeigt seine markante Vorderseite.



Aber es funktioniert ohne jegliche Verstärker-Technik. Und jeder Zuschauer soll alles mitbekommen können. Deshalb gibt es auch keine Seitenränge. Jeder Platz ist der Bühne zugewandt.

Das ist das Geheimnis des guten Klanges in diesem Haus.


Übrigens, zur Festspielzeit – also im Hochsommer – sitzt hier unten niemand im Frack. Man ist nicht zu sehen und damit unter sich – kann sich also leger kleiden. Der Dirigent zieht sich vor dem Schlussapplaus auf der Bühne extra neu an.




Gestaltet vom Künstlerpaar Neo Rauch und Rosa Loy. (Immer diese Leipziger!)

Kaum zu glauben: Es sollen 1.937 Sitzplätze sein.



Wie beneide ich da die Norweger, die ihren Nationalstolz ohne wenn und aber mit der Musik des Edvard Grieg verbinden können. (Der übrigens auch in Leipzig sein Handwerk lernte und sogar bei der Einweihung des Festspielhauses anwesend war.)




