In Vorbereitung unseres 3-Tage-Besuchs in Stuttgart sahen wir uns einige Filmchen bei YouTube an. Verblüffend viele dieser Filme begannen mit der Warnung, dass Stuttgart ja eigentlich keine schöne Stadt sei, dass es aber durchaus „schöne Ecken“ gäbe. Und dann kamen diverse Tipps zu den Ecken …
Wir waren noch nie in dieser Landeshauptstadt und also gespannt, welchen Eindruck wir haben würden. Hauptanlass war ein Musicalbesuch, den wir nun endlich abhaken wollten, bevor die Geschenk-Gutscheine verfallen. Unser Quartier bezogen wir in Möhringen, in fußläufiger Entfernung zum Musical-Theater. Im Hotel erwarben wir 3-Tage-Touristenfahrkarten fürs Stadtgebiet und fuhren damit im wahrsten Sinne des Wortes sehr gut. Denn es wurde sehr heiß, unser Auto durfte in der Tiefgarage stehen und wir fuhren mit den klimatisierten, gut getakteten S- & U-Bahnen von Stuttgart durch die Gegend – das war super!
Wir begannen die Erkundung ganz einfach: Mit der U-Bahn bis zum Hauptbahnhof – und dann mal gucken. Und tatsächlich war mein erster Eindruck „Das ist keine schöne Stadt!“ Jegliches Flair, das der Bedeutung einer deutschen Landeshauptstadt gerecht werden könnte, fehlte. Dafür jede Menge Polizei-Präsenz und Kommerz-Allerlei. Wozu bin ich hierher gekommen?
Und dazu noch diese Rekordhitze! (Die Tagesschau brachte an diesem Abend einen Kurzbericht über einen „DRK-Hitzebus Stuttgart“, der Wasser und Sonnencreme an Bedürftige verteilte … https://www.youtube.com/watch?v=2ZXUj5hKMa4 (gleich am Anfang))
Ein Hoch auf das Kunstmuseum Stuttgart, dass zwar an diesem Montag geschlossen hatte, aber trotzdem zuließ, dass man ins kühle Foyer und zur Gaststätte mit Ausblick kam (nicht so kühl). Hier machte ich endlich meine ersten Stuttgart-Bilder und kam langsam in die Gänge.


Vorgenommen hatten wir uns noch die Markthalle, das Paternoster-Rathaus und die Karlshöhe mit benachbartem Feuersee – was dann auch konditionsmäßig bei dieser Hitze reichte.



Die Karlshöhe selber überzeugte mit angenehm unkomplizierter Selbstbedienungsgastronomie und schattigen Sitzplätzen.

Am zweiten Tag nutzten wir den Hop-on-hop-off-Bus (Startpunkt gegenüber Hauptbahnhof) – allerdings ohne irgendwelches Hopping. Wir wollten einfach nur herumgefahren werden und dazu Erklärungen bekommen. Das funktionierte auch ganz gut auf Schwäbisch – und war bei der Hitze schön kräfteschonend. Vorher schauten wir aber noch kurz auf der „Stuttgart21-Baustelle“ nach.



Was wird am neuen Bahnhof dranstehen?









Ein besonderes Fotoziel
Und dann gab es noch ein fotografisches Ziel abzuarbeiten: Die Stuttgarter Stadtbibliothek wollte ich mir keinesfalls entgehen lassen! (Mir waren schon jede Menge Aufnahmen aus dieser Bibliothek aufgefallen, aber erst bei der genaueren Recherche zu unserer Tour merkte ich, dass das die Stuttgarter Stadtbibliothek ist.) Nur eine U-Bahn-Station vom Hauptbahnhof entfernt, waren wir schnell und ohne Hitzestress vor Ort. Wir wollten den Bücherbunker von oben nach unten erkunden und liefen also direkt zum Fahrstuhl. Als dieser oben angekommen war und aufging, war ich von dem vor mir liegenden Raum durchaus beeindruckt – Ah! Bilder machen!


Bevor wir mit dem Abstieg begannen, legten wir noch eine kleine Pause im Cafe ein und stiegen aufs Dach des Betonklotzes, in die knallige Sonne.


(So wird wohl einmal das alte Bahnhofsgelände aussehen: Ein Investoren-Traum in Betongold.)

Wieder im Erdgeschoss angekommen, wollte ich noch den überraschend riesigen, bunkerartigen Innenraum der Bibliothek fotografieren. Doch da kam flugs ein Sicherheits-Mitarbeiter auf mich zu und fragte, was ich hier mache. (???) Ist das jetzt hier doch ein militärisches Objekt?
Nach kurzem Hin- und Her wurde ich zum Eingangsbereich komplimentiert und dort genötigt, ein Papier zu unterschreiben, in dem stand, über was ich alles informiert wurde und zu welchen Bedingungen ich hier fotografieren dürfe. Meine Irritation kulminierte endgültig, als ich erfuhr, dass ich mit dem Handy ohne jeglichen Bürokratiekram Fotos machen könne, aber eben nicht mit meiner „richtigen Kamera“ – geht’s noch?

Über dem Lichthof-Gatter beginnt erst der Teil der Bibliothek, den man auf den vorherigen Bildern sieht.

Der Höhepunkt von Stuttgart
An unserem Abreisetag wollten wir noch unbedingt den stylischen Stuttgarter Fernsehturm besuchen. Dies war für den Abschluss eine gute Idee, konnten wir doch alles bis jetzt Gesehene (und noch mehr) im großen Zusammenhang betrachten.







(Das grüne Rechteck rechts im Häusermeer markiert den Feuersee.)

Die Monster-Blöcke machten mich sehr neugierig. Wie kann man nur solche Dinger in die Gegend setzen?! Die gefundenen Antworten sind überraschend:
https://de.wikipedia.org/wiki/Asemwald
https://de.wikipedia.org/wiki/Hannibal_(Stuttgart)
… und irgendwie passt das: Die machen hier ganz gern große Sachen in Stahlbeton und Glas. Selbst der schlanke Fernsehturm ist ein Beispiel dafür. Er war weltweit der erste Fernsehturm in dieser Bauart.