Dubrovnik: Die Altstadt

Ohne Zweifel ist die Altstadt der Hauptgrund für die vielen Dubrovnik-Touristen. Auch uns hat sie beeindruckt und gefallen. Obwohl wir während der Vorsaison hier waren, gab es schon ein paar Momente, wo eigentlich zu viel Betrieb war. Dass es im Sommer noch viel heftiger wird, erzählten uns mehrere Einheimische.
Sie sagten es uns gleichzeitig mit einem gewissen Stolz und Fatalismus. Man freut sich durchaus über die weltweite Anerkennung (Weltkulturerbe) und erträgt den Trubel, weil man weiß, dass es sonst kaum Verdienstmöglichkeiten gibt. Jeder Job ist hier vom Tourismus abhängig, deshalb hört man niemand über die Touristen schimpfen. Wir wurden stets freundlich behandelt.
Bei YouTube kann man ältere Videos abrufen, wo das etwas anders rüberkommt. Da wird vor allem über die Kreuzfahrt-Touristen negativ gesprochen, die nicht viel mehr einbringen als Dauerstau … Doch dann kam Corona und plötzlich war die Stadt leer. Da half auch nicht, dass es in Dubrovnik kein Corona gab. Durchhaltezeiten!
Ist die Diskussion über die Anzahl der gleichzeitig anlegenden Kreuzfahrtriesen vergessen? Heute gilt es, alles nachzuholen, wie mir scheint.

Man spricht Englisch

Wir als Deutschsprachige sind in Dubrovnik in der Minderheit. Selbst Spanisch und Französisch war gefühlt öfter zu hören. Amerikaner und Engländer stellen die Hauptmenge der Touristen. Man hat sich also auf Englisch eingestellt.
Leider hatte ich so meine Probleme, das Englisch der Kroaten zu verstehen. Bei den Amis und Engländern schien es verständlicher anzukommen …? Egal, wir konnten alle Situationen in Englisch meistern, auch wenn wir nachfragen mussten. (Und manchmal ging es auch in Deutsch.)

Gucken und essen

Der Touri schlechthin kommt in die Altstadt durch das Pile-Tor und guckt sich alles an, bis er Hunger hat, dann will er essen. Dem entsprechend sieht Dubrovniks Altstadt aus: Überall interessant wirkende, kleinteilige Architektur. Ab und zu ein Museum oder Kloster, sowie viele Läden. Und für den Hunger gibt es hunderte Gaststätten, sind alle schattigen Gassen vollgestellt mit Tischen und Stühlen. Am Abend hört man überall Geschirrgeklapper und allgemeines Geraune an den Tischen. Die Gastronomie dürfte den Hauptumsatz der Altstadt bringen. Auf die Preise darf man nicht zu sehr schauen müssen. Für einen halben Liter Weißbier habe ich 9,60 € bezahlt. (Was ich gern tat, weil ich ziemlich ausgetrocknet war.)
Qualitativ fanden wir alles in Ordnung, auch mit für uns Neuem aus der einheimischen Küche.

GoT = „Game of Thrones“

Das hat Dubrovnik eigentlich gar nicht nötig! Aber die zusätzliche Werbung, die durch GoT ausgelöst wurde, scheint sehr wirkungsvoll zu sein. Es gibt verschiedene Führungen, die sich nur auf die Drehorte der Serie beziehen. Da wird kaum etwas von der Stadtgeschichte erzählt, sondern von der erfundenen Seriengeschichte und wie man diese hier verfilmt hat.
Es gibt sogar einen von HBO lizensierten Laden mit allem möglichen GoT-Kram, samt abgeteiltem Fotobereich, wo der Eiserne Thron, ein kleiner Drache und Kostüme mit Schwertern und Kronen zum GoT-Fotoshooting bereitstehen. Den Eisernen Thron aus Plastik gibt es allerdings auch in jedem dritten Andenkenladen. Wer etwas kauft, darf sich draufsetzen und Bilder davon in die Welt verschicken. Noch mehr GoT-Dubrovnik-Werbung …
Auch wir haben alle GoT-Staffeln gesehen und sind Fans davon (ausgenommen der letzten Staffel), fanden aber dieses Marketing-Gedöns eher etwas zu aufdringlich. Allerdings erinnert das Stadtbild selbst tatsächlich ständig an den GoT-Style. Man hat sich hier ausgiebig bedient.

Weitere Ansichts-Sachen

Für den besichtigungswilligen Stadtbesucher gibt es ein Franziskaner- und ein Dominikaner-Kloster, die sich sehr ähneln. Bei den Franziskanern ist auch die älteste noch im Dienst befindliche Apotheke der Welt zu finden. Diverse Kirchen und kleine und größere Museen gibt es ebenso. Mir hat besonders das Maritime Museum gefallen, das man mit dem Dubrovnik Pass inklusive besichtigen kann. Achtung: Es gibt eine zweite Etage, die man über die Treppe neben der Kasse erreicht. Wer daran vorbei geht, verpasst das Meiste!
Aber, was schreibe ich hier so viel. Mehr bei den Bildern:

Eine der breiteren Gassen – Od Puca
Hausgewimmel, vom Ethnografischen Museum aus gesehen
Treppen sollte man steigen können
Das ist noch nicht lange her …
St. Ignatius vor Hausberg Srd
gastronomische Kapazitäten in allen Ecken
Woran erkennt man Kreuzfahrer? An ihren Schirmen.
Auch bei weniger gutem Wetter wird die Stadtmauer begangen.
Franziskanische Demut
überraschende Opulenz in der Franziskanerkirche
Kreuzgang im Franziskanerkloster
An vielen Ecken sieht es venezianisch aus.
Wochenmarkt mit Denkmal des Nationaldichters Ivan Gundulic, 1589-1638 (Er scheint mir vergleichbar mit Johann Beer aus Weißenfels zu sein.)
Bronzerelief am oben gezeigten Denkmal. Die Drachen haben nichts mit GoT zu tun 😉
verhalten windig (Ich hätte es gern stürmischer gehabt.)
Das Entree zum Aquarium macht durchaus was her …
… von innen besehen gefällt mir das Aquarium nicht mehr so richtig. (10 € Eintritt!)
Katzen gehen immer … (Ausschank an der „(GoT)-Treppe der Schande“. Alle paar Sekunden hört man hier „Shame“. Alles mit „Shame“ scheint einen Euro mehr zu kosten.)
Dubrovnik am Abend