Die Coronakrise fördert die lokale Aufmerksamkeit. Den heutigen Wandertag zurück besehen, frage ich mich, wieso wir diese Tour nicht schon viel eher gemacht haben. Denn sie liegt für uns Einheimische eigentlich auf der Hand, erscheint logisch – aber irgendwie sind wir eben nie dazu gekommen …
Uns lockten die Toten Täler mit dem Orchideenpfad. Die uns schon bekannten Koniks, die hier die Landschaftspflege übernommen haben (Freyburg gegenüber). Und der frische April-Wald rund um den Rödel mit seinen vielen Wegen und Aussichten.
Wir parkten in Roßbach unterhalb der Kirche, bei den Weingütern – und wurden etwas weiter gleich mit tollen Fotomotiven und Aussichten für unser Aufraffen belohnt. Hier machen andere Urlaub! Bloß jetzt nicht :-(( (Corona)
Der Waldlehrpfad nach Großwilsdorf, der durch „ausgezeichneten Wald“ führt, war angenehm begehbar … bis zu der Stelle, wo die Holzerntemaschinen ihre Spuren hinterlassen haben. Diese waren anscheinend hier, als der Boden noch nass war. Die Trockenheit der letzten Wochen hat die fußhohen Wühlspuren betonhart werden lassen. Nicht so toll. Und erst Recht kein Lehrbeispiel auf diesem Lehrpfad, finde ich.
In Großwilsdorf war es sehr ruhig. Bis zu dem Orchideenpfad („Tote Täler“ in der Karte) ging es über breite Feldwege, die bei dem sonnigen, aber noch frischem Aprilwetter gut laufbar waren.
Der Orchideenpfad selbst war dann etwas anders: Enge Zwangsführung. Und bitte nicht auf die wertvollen Magerwiesen latschen! Es kam aber zu keinerlei Corona-kritischen Kontakten, wir waren ganz allein. Und Orchideen gab es eigentlich auch nicht zu sehen. Die Saison beginnt erst noch.
Auf unserer weiteren Strecke bekamen wir am Alten Weinberg (Lissenberg) Probleme mit der Wegführung. Der Weg, den man bei OpenStreetMap sieht, verläuft auf einer abgezäunten Koppel. Doch diese war nicht in Betrieb und wir fanden auch noch einen freien Zugang. Dieser Abschnitt ist also nicht zum Nachmachen gedacht.
(Nachtrag Juni 2020: Wir sind die Tour tatsächlich nochmal gegangen und haben festgestellt, dass man einfach unterhalb des Weinberges im Tal nach oben gehen kann.)
Wieder oben auf dem Plateau fanden wir die Koniks an der gleichen Stelle wie vor sechs Jahren. Die Herde erschien mir diesmal kleiner. Und sie schienen gerade Mittagspause zu machen. Also wollten wir die Tiere nicht weiter stören und weiträumig umlaufen. Doch da kam auch schon ein Begrüßungskomitee auf uns zu und beschnupperte unsere Taschen. Nichts da! Bitte nicht füttern! Die Pferde sehen richtig toll gesund aus und brauchen unser Zeug nicht!
Wir machten uns weiter auf den Weg in Richtung Steinbruch. Dieser überraschte uns mit Größe. Hier könnte man tolle Rockfestivals veranstalten. Auf was für Gedanken man manchmal so kommt …
An dieser Stelle waren wir am weitesten vom Startpunkt entfernt. Den Rückweg über Kleinjena machten viele Aussichten interessant. Eine Ausschilderung der Wege ist zwar gegeben. Wer aber ähnlich wie wir laufen will, benutzt lieber sein Handy-GPS mit einer guten Offline-Karte.