Meine Fotojahrbücher (Teil 2 – Praxis)

Technik

Ein Fotobuch kann man heutzutage gleich nach dem Aufnehmen der Bilder auf dem Handy gestalten und bestellen. Doch darüber kann ich keine Tipps geben. Damit habe ich keinerlei Erfahrung.
Ich gehöre noch zur „Alten Schule“. Zu denen, die ihre Bilder mit einer „richtigen“ Kamera aufnehmen, diese am Computer bearbeiten und auf einem möglichst großen Bildschirm dann zu einem Fotobuch zusammensetzen.

Ich will dabei gar nicht behaupten, dass diese Vorgehensweise irgendwelche Vorteile bringen würde. Denn sie verbraucht auf jeden Fall mehr Zeit und ist auch technisch gesehen qualitativ nicht unbedingt besser. Schon das Handy kann automatische Bildoptimierung sinnvoll betreiben und wenn man dann noch die automatische Fotobuch-Gestaltung verwendet, ist man ungeschlagen fix … und fertig ist das Fotobuch 😉
Doch insgesamt widerstrebt mir das alles. Ich möchte schon über jedes Detail selbst bestimmen und es nicht nur zufällig gut werden lassen. (Meist geht es ja auch noch besser.)

Anfangs habe ich meine Fotobücher auf einem 17 Zoll, FullHD Laptop gemacht. Seit ich vor einem 32 Zoll, 4K Bildschirm sitze, möchte ich nicht wieder zurück … Dabei ist die Größe ein wichtiger Faktor – aber noch wichtiger ist, dass der Bildschirm den sRGB Farbraum möglichst vollständig und blickwinkelstabil darstellt. Nichts ist irritierender, als sich ändernde Helligkeiten und Farben bei leichten Positionsänderungen des Betrachters vor dem Bildschirm.
Deshalb war ich mir auch einige Zeit nicht sicher, woran es liegen könnte, dass die gelieferten Fotobücher oft etwas zu dunkel gedruckt waren. Es lag allerdings nicht an meiner Sichtweise auf den Bildschirm, sondern am Fotobuchdrucker. Seitdem ich bei CEWE bin, bekomme ich, was ich auf dem Bildschirm sehe. (In einem aktuellen Fotobuch-Anbieter-Vergleich der c’t wird festgestellt, dass CEWE etwas zu hell druckt. Dies kann ich so nicht bestätigen. Nach meiner Erfahrung macht es CEWE genau richtig. Man hat sich offenbar auf unkalibrierte IPS-Panels eingeschossen. Allerdings bleibt die ganze Sache auch immer subjektiv und systembedingt schwierig. Die leuchtenden Farben des Bildschirms sind nicht 1 zu 1 in Druckfarben umsetzbar.)

Weil ich gerade dabei bin: Sämtliche Fotos werden von mir in Lightroom bearbeitet. Trotzdem lasse ich die automatische Bildoptimierung in der CEWE Fotobuch-Software aktiviert. Nach meiner Erfahrung ist dies nicht schädlich. (Ich kann allerdings auch nicht sagen, wo die Automatik geholfen hätte.)
Zur Bildbearbeitung innerhalb der Fotobuch-Software kann ich nichts aus eigener Erfahrung sagen. Wer aber ansonsten keine Bildbearbeitung betreibt, kann diese bestimmt gewinnbringend verwenden.

Vorbereitung

Man mag es kaum glauben, aber die Vorbereitung frisst die meiste Zeit. Und: Es hilft nichts, bei der Vorbereitung Zeit sparen zu wollen. Denn dann braucht man diese Zeit später beim eigentlichen Fotobuchmachen und muss das „fröhliche Bilderschubsen“ unterbrechen.

Meine erste Aktion ist die Auflistung aller Foto-Themen, die übers Jahr angefallen sind, nach Datum sortiert in einer Excel-Tabelle. Diese liegt dann ausgedruckt ständig in Griffweite. Da kann man schön jedes Thema abhaken, wenn man es eingebaut hat und verliert nie den Überblick.

Die zweite Aktion ist die Bildauswahl. Unglaublich, wie anstrengend das sein kann! Aber man kann sich anstrengen, wie man will – spätere Nachgriffe werden nicht ausbleiben. (Jedenfalls geht das mir so mit meinen mehr als 10.000 Fotos pro Jahr.)
Die ausgewählten Bilder werden monatsweise in Verzeichnisse innerhalb des Projektordners kopiert. (Wer auf die Funktion der automatischen Bildanordnung zurückgreifen will, sollte alle Bilder in einen einzigen Ordner kopieren. Die monatliche Sortierung dient nur der Übersicht, wenn man es so machen will, wie ich es hier beschreibe.)

Ist dies bis hier erledigt, wird zum ersten Mal die Fotobuch-Software gestartet. Folgend gibt es ausschließlich Screenshots und Tipps zur aktuellen CEWE Fotobuch-Software (siehe Veröffentlichungsdatum von diesem Beitrag).

Programmeinstellungen

Wenn man ein neues Fotobuch beginnt, dann gibt es einige grundsätzliche Einstellungen, die die Software mit extra Fenstern abfragt. Das beginnt logischerweise mit den Einstellungen zum Buchformat – und wenn man die erledigt hat, ist es gut.

Es gibt aber auch Einstellungen, die so lange nerven, bis man sich festgelegt hat. Da geht es z.B. darum, ob es automatisch verhindert werden soll, dass man die Fotos und Texte zu nah an den Seitenrand (oder gar darüber hinaus) positioniert. Dies habe ich vollkommen deaktiviert, da ich durchaus Fotos über den Seitenrand ragen lassen will. Und freilich habe ich immer im Hinterkopf, dass der Seitenrand nicht hundertprozentig dort sein wird, wo es auf dem Bildschirm zu sehen ist. Also wenn ein Bild in den Anschnitt kommt, dann richtig. Nicht dass mein weißer Bildrahmen genau geschnitten wird – das sähe nicht gut aus. (Blitzer nennt man das wohl.)

Beispiel einer Doppelseite, bei der ich alle Inhalte entfernt habe, wodurch man nur noch die Anordnung der Bild- und Textboxen sieht.
Die Bildbox rechts oben ist markiert und steht deutlich im Anschnitt. (Weitere drei Bilder ragen ebenfalls über den Seitenrand.)

Wer solcherart frei gestaltete Seiten in seinem Fotobuch haben möchte, sollte nicht versuchen, dies mittels Hilfsraster zu realisieren. Da gibt es noch andere effektive Hilfsmittel, die nach kurzer Einarbeitung sehr schnell und wirklich frei anwendbar sind.

Lieber nicht einschalten!

Fotos dimensionieren und anordnen

Ich nenne es „fröhliches Bilderschubsen“ – und es ist der eigentliche Arbeitsgang des Fotobuchmachens.
Da ich keine Vorlagen benutze, beginnt alles mit einer weißen Seite und mit dem Hereinziehen der ersten zwei, drei Bilder. Es sind die mir wichtigsten Bilder zum Thema der Seite. Noch bevor ich mich mit der genauen Größe und Platzierung der einzelnen Bilder befasse, überlege ich, welche Hintergrundfarbe am besten passen würde.

Sinnvoll ist es, die Palette der Hintergründe von „Alle anzeigen“ auf „Farben“ einzustellen.
Leider merkt sich das Programm diese Einstellung nicht über die Sitzung hinaus.

Diese ziehe ich aus der Palette auf den Hintergrund, bis es passt. Und zwar gleich auf alle Seiten, die mit dem Thema belegt werden sollen. (Wenn es dann doch mehr Seiten werden, gibt es eine Funktion, mit der man die verwendete Hintergrundfarbe findet. [Rechte Maustaste auf Hintergrund / Vorlage finden …])
Bei einem anderen Anbieter kann man mit einer Maus-Pipette aus einem verwendeten Bild heraus die Hintergrundfarbe bestimmen. Bei CEWE habe ich diese Funktion noch nicht gefunden und war lange Zeit unzufrieden damit. Allerdings sind die bereitgestellten Farben bis jetzt immer ausreichend gewesen, ich kann damit leben.

Und nun wird wirklich geschubst: Jedes Bild hat seine Wichtung innerhalb des Themas, was die Größe und Lage beeinflusst. Und nicht jedes Bild wird vollständig gezeigt. Oft ist ein Ausschnitt sinnvoll. Die für diese Manipulationen bereitgestellten Werkzeuge sind sehr intuitiv und funktionieren nach meiner Meinung sogar besser als in manch anderem großen Layout-Programm. Wenn man es noch nie gemacht hat, sollte man sich aber schon ein paar Minuten zum intensiven Ausprobieren nehmen.

Nach der groben Größen- und Lagebestimmung geht es an die Feinarbeit. Die Bilder sollen z.B. gleichmäßige Abstände haben, oder gleiche Bildhöhen und / oder -breiten. Dies ist alles sehr schön über Anordnen / Objekte zueinander ausrichten … realisierbar. Man muss nur wissen, dass das erste Objekt, welches man auswählt, der Bestimmer ist. Will man bei zwei Bildern den gleichen Abstand zum Seitenrand haben, so positioniere man das eine Bild wie man es will, nehme das zweite Bild mit in die Markierung [bei gedrückter Strg-Taste] und klicke auf den entsprechenden Schalter. Dies funktioniert freilich auch mit mehreren Objekten.

Sieht simpel aus, ist aber sehr effektiv anwendbar!

Kleiner Trick am Rande: Wenn man weiß, dass das nächste Bild genauso groß dargestellt werden soll, wie das eben eingebaute, so lasse man die Bildbox in der Markierung und gehe über das Hauptmenü „Neues Foto“. Damit wird eine neue leere Bildbox erstellt, die genau die Abmaße der markierten Box hat. Man muss nun nur noch das gewünschte Bild hineinziehen. (Das funktioniert auch mit Textboxen.)

Text über Zwischenablage

Wie im theoretischen Teil schon beschrieben, verwende ich drei verschiedene Textarten. Die Festlegungen dazu (Schriftart, Größe) geschieht auf den ersten Seiten. Alle weiteren Texte werden über die Zwischenablage generiert. Dabei sollte man wissen, dass die Textboxen per Zwischenablage auf den nächsten Seiten immer auf der linken Hälfte der Doppelseite eingefügt werden.

Grafik

Grafiken, wie Wappen, Logos und Karten können das Salz in der Fotobuch-Suppe sein. Aber die wenigsten Fotobuch-Macher werden sich mit diesem Metier auskennen – das ist schade, aber nicht schlimm!
Denn da gibt es ja noch das Internet, wo man für private Zwecke, wie ein Familien-Fotojahrbuch, ungeniert klauen kann. Erster Anlaufpunkt bei Wappen und Logos ist die Wikipedia. Zu den meisten Städten gibt es mittlerweile die Wappen in ordentlicher Qualität. Wenn angeboten, sollte man sich die SVG-Version downloaden. Dieses Format wird seit einiger Zeit von der Fotobuch-Software unterstützt und bietet den Vorteil der Transparenz. Leider sind nicht alle SVG-Dateien ordentlich gemacht. In dem Fall greife ich nach – und eigentlich wollte ich das hier auch noch beschreiben, aber das führt dann doch zu weit … (PNG-Dateien können auch Transparenzen darstellen.)

Zum Thema Landkarten stelle ich gerade fest, dass sich seit meiner letzten CEWE-internen Landkarten-Verwendung vor zwei Jahren sehr viel verändert hat. Damals war das alles extra kostenpflichtig und die Landkarten sahen noch nicht mal gut aus. Jetzt wird OpenStreetMap verwendet und es gibt sogar GPX Import. Da kann ich meine auf dem Handy mit „OsmAnd“ mitgeschriebenen Wanderrouten direkt verwenden – geil!
Allerdings kostet eine Landkarte noch immer extra: 0,99 €. Und die Funktion zur Anpassung der Darstellung der Route kann ich nicht – wie in der Hilfe beschrieben – finden.(?)
Da bleibe ich wohl vorerst bei meinen Handy-Screenshots aus der OsmAnd-App und hoffe auf das nächste Update.

Video (und Audio)

Kleine Lautsprecher und Bildschirme einfach mit ins Fotobuch zu drucken, ohne dass die Seiten übermäßig dick werden – darauf müssen wir wohl noch ein paar Jahrzehnte warten …
Aber heutzutage hat man ganz schnell neben den Fotos auch ein paar passende kleine Videos. Wie bekommt man das also hin?

Die Fotobuch-Anbieter haben da die Geschäftsidee entwickelt, per Handy und QR-Code eine Verbindung zu ihren Servern herzustellen, um dann das Video (auf dem Handy freilich) abspielen zu können. Das soll dann pro Video für 3 Jahre 1,99 € kosten. Nach 3 Jahren bekommt man eine Anfrage, ob man nochmal verlängern will … Das habe ich auch schon so gemacht, gefällt mir aber irgendwie nicht!

Man hat an dieser Stelle freilich immer das Problem, dass sehr wahrscheinlich das Fotobuch langlebiger ist, als dass die Links zu den Videos funktionieren. Auch wenn man selbst Websites hostet und also alles selbst in der Hand haben könnte, müsste man sicherstellen, dass die Nachfahren die Kosten übernehmen und wissen wie es geht. Da bleibt die Frage, ob man sich doch lieber die Videos im Fotobuch verkneift …

Trotzdem hier kurz meine Version des Video-Handlings in Fotobüchern:
In Google Fotos kann man von einem Video sich über die Teilen-Funktion einen Link erstellen lassen. Aus diesem Link macht man eine QR-Code Grafik (PNG). Ich erledige dies mit LibreOffice. Jetzt nur noch die Grafik ins Fotobuch einbauen, testen – und fertig.
Die Google Fotos Variante dürfte die langlebigste, kostengünstigste und organisatorisch einfachste sein.

Und nun zum Cover!

Ist das ganze Foto-Jahrbuch soweit fertig, mache ich mit dem Snipping Tool (Windows) Screenshots aller Doppelseiten. Die Bilder sollten so beschnitten sein, dass nur die Doppelseite zu sehen ist. Hier ist auch wieder ein möglichst großer Bildschirm von Vorteil. Ich lade nämliche diese Bilder auch zu mein Amazon Photos hoch und kann das Fotobuch somit auch über den großen Fernseher gut zeigen.
Aber eigentlich brauche ich die Screenshots für die Banderole auf dem Cover. Dafür würden auch viel kleinere Bilder genügen.

Für die Banderole ziehe ich den ersten Screenshot auf das Cover. Dadurch wird die Bildbox dem Bildformat angepasst. Jegliche Größenänderung erfolgt jetzt nur über die Eck-Anfasser. Ist die gewünschte Größe gefunden, bleibt das Bild in der Markierung und im Hauptmenü wird „Neues Foto“ angeklickt. Die damit erstellte neue Bildbox hat die exakt gleichen Abmaße und muss nur noch mit dem nächsten Screenshot gefüllt werden – wir hatten das schon.

Für die Ausrichtung der Bilder aktiviere ich die magnetische Ausrichtung im Menü „Anordnen“ (Hufeisen Symbol). Am Buchrücken kann man die Lage so optimieren, dass ein gut erkennbarer und für das Jahr wichtiger Bildinhalt zu sehen ist.

Und fertsch ist das neue Foto-Jahrbuch – endlich 😉

… auf zum nächsten Jahrgang!