Gleich hinter der Bahnschranke gibt es in Leißling an der Saale einen Wander-Parkplatz, den man für diese 11 km-Runde sehr gut als Ausgangs- und Endpunkt benutzen kann. Ab da geht es direkt über die „Fährbücke“ ans andere Saaleufer. Die gesamte Strecke kann man wunderbar ohne Autoverkehr und den damit verbundenen Belästigungen durchwandern. (Lediglich Radfahrrabauken könnten stören.)

Wir absolvierten die Tour an einem Wochentag und waren ab 6:30 Uhr auf der Strecke. Somit konnten wir die Saaleaue zwischen Lobitzsch und Goseck in aller frühsommerlichen Pracht und Ruhe genießen.
Besonders prächtig erschienen uns die alten Kirschbäume unterhalb des Gosecker Schlosses. Die stehen dort in vielen Sorten in einem Naturschutzgebiet und werden wohl nicht mehr verschnitten, überraschten aber trotzdem mit übervoll behangenen Ästen. Das gab es die letzten Jahre nicht!
Den Aufstieg durch den Silbergrund empfanden wir als urig. Der Wald ist hier anders, ursprünglicher. Oben angekommen, nach einem kurzen Fernblick auf die Palisaden des Gosecker Sonnenobservatoriums, liefen wir in Richtung Sportplatz und Kaiserblick. Von dort über den Friedhof, vorbei an der Bärenhöhle zum Gosecker Schloss.
Das letzte Drittel in Richtung Lobitzsch nahmen wir über den Igelsberg, der ebenfalls mit alten Kirschbäumen im Naturschutzgebiet in voller Früchte-Pracht aufwartete. Hier kosteten wir Kirschen, die MonCherie-tauglich wären.
Wer diese Tour nicht ganz so früh wie wir startet, kann in der Saison gut in der „Schloss-Schänke Goseck“ einkehren. Auch die „Thüringer Pforte“, gleich an der Bahnschranke in Leißling, bietet sich als gastronomischer Haltepunkt an. (Vorherige Online-Recherche ist empfehlenswert!)



So blieben uns nasse Hosenbeine bis kurz vor Eulau erspart. (Rückblick nach Leißling)










Den Dechanten-Weinberg habe ich diesmal wegen hässlicher Bauplanen fotografisch ausgelassen.



Als in den 1970er Jahren im Gosecker Schloss noch eine Jugendherberge war, hatten die Aufsichtspflichtigen bei Klassenfahrten große Mühe, die „Bande“ in der Freizeit davon abzuhalten, zur Bärenhöhle zu entwischen. Meist gelang dies wohl nicht. Auch ich war mal bei solchen Ausreißern dabei und erinnere mich an eine Engstelle in der Höhle, durch die ich heute nicht mehr kommen würde.
Damals war der Vorplatz zu den zwei Höhleneingängen frei einsehbar und wurde von den vielen „Höhlenforschern“ auch frei von Bewuchs gehalten. Später gab es Stabilitätsprobleme in der Sandsteinwand und Verrammelung der Eingänge. Zeitweise war der ganze Weg gesperrt und die Bärenhöhle geriet aus dem Fokus. Heute ist sie vergittert und Fledermäuse finden dort ihre Ruhe.
Dass die Höhle in den Jahren 1943/44 von Pionieren der Wehrmacht als Luftschutzbunker angelegt wurde (nicht vollendet), erfuhr ich erst vor ein paar Jahren.
Zu dem letzten Satz erhielt ich eine Richtigstellung (mit garantierter Vorort-Kompetenz) von Robert Weinkauf:
Das stimmt allerdings wohl eher nicht. Die Höhle ist Bestandteil des Schlossparks gewesen, zu dem neben dem schmuckvollen Zugang zum Waldfriedhof auch eine bis heute erhaltene Grotte mit Blick zur Schönburg und eben die „Bärenhöhle“ gehörte. In den letzten Kriegstagen war es eine Idee, die Höhle zu erweitern als Schutzraum, dazu kam es aber nicht.
Die Grotte ist, wenn man den Weg vom Schlosshof aus bis ganz nach hinten geht, also noch weiter als die kleine Serpentine, die dann hoch zum alten Schlossparkausgang/Friedhofszugang führt.
Georg Graf von Zech-Burckersroda nutzte das als Kind auch gern als Spielplatz und Versteck. Es gibt ein schönes Interview dazu in der multimedialen Dauerausstellung in der Schlosskirche.
Danke dafür! Von der Dauerausstellung wusste ich noch gar nichts – werde wohl in diesem Jahr nochmal vorbeikommen müssen …












Mehr zum Thema Goseck bei SCHAUFOTO.de:
https://schaufoto.de/tag/goseck
Einen ausführlichen Artikel zu dem Gebiet gibt es im „Weißenfelser Heimatboten“, Heft 2 und 3 von 2024: „Das Saaletal zwischen Eulau und Leißling“ (Teil 1 und 2) von Andreas Löb
https://schaufoto.de/2022-2024/