Vom Balkon unserer Ferienwohnung konnten wir sie immer sehen: die Berglhütte. Klar, dass das lockt und erst Ruhe gibt, wenn man sich auf den Weg macht. Dazu wählten wir den Samstag, an dem die Stilfserjoch-Straße für den motorisierten Verkehr gesperrt bleiben sollte.
https://www.suedtirol.com/event/167/stilfserjoch-radtag :
Die Straße von Prad hinauf auf das Stilfserjoch ist insgesamt fast 25 Kilometer lang und führt über 48 Kehren und 1.848 Höhenmeter bis auf die Passhöhe (2.758 m). Kurzum: Ein großartiges Abenteuer. Ein kurvenreiches Naturerlebnis. Ein aussichtreicher Höhenrausch.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Dabei sein ist alles!
https://www.stelviopark.bz.it/radtag/ :
RADTAG 2016
8.415 Radfahrer sind im Jahr 2016 von Südtiroler Seite bei Kaiserwetter auf das Stilfserjoch geradelt. Von der lombardischen Seite sind 2.986 auf das Joch gefahren. INSGESAMT HABEN ALSO 11.401 RADLER DAS STILFSERJOCH ERREICHT!
… aber ohne uns. Wir gehen vom Trafoital hinauf zur Berglhütte und sehen uns das Spektakel aus der Ferne an.
Schon der Weg bis zum Einstieg in den Berg ist wildromantisch und gefällt uns sehr. Auch wenn es meist ein asphaltierter Fahrweg ist. Die Aussichten auf die nahe, schroffe Bergwelt sind beeindruckend. Das Flussbett der Trafoi lässt erahnen, was hier bei Unwettern oder zur Schneeschmelze abgeht.
Am Ende des ausgebauten Weges parken viele Einheimische. Es ist aber niemand zu sehen – sie sind schon alle im Berg.
Am Fuße des Hüttenweges überrascht uns ein sehr ordentliches Kirchlein: Der Marienwallfahrtsort „Zu den Heiligen Drei Brunnen“ verfügt sogar über ein WC, mitten in der Wildnis.
Die nächsten 600 Höhenmeter fordern uns wohl ebenso, wie die verrückten Radfahrer auf der anderen Talseite. Wir dürfen dabei aber sehr froh sein, in der Schattenseite aufzusteigen.
Oben angekommen begrüßt uns zuerst der Hüttenhund. Im Moment sind wir die einzigen Gäste. Wir bekommen ein Mittagsessen nach unserem Geschmack und genießen dabei die super Aussicht. Die vielen Radfahrer sieht man nur durchs Fernglas, oder auf einem vergrößerten Tele-Foto. Der Hüttenwirt kann mit seiner Familie auch Mittag machen, da wir immer noch allein sind. Mir zuckt der Finger am Auslöser, aber ich will diese Idylle nicht mit meinen Klicks verscheuchen …
Beim Abstieg scheint dann die Sonne auch auf unseren Hang. Immer wieder bleibe ich stehen und mache Bilder von den drei Wasserfällen am Tal-Ende – da will ich auch noch hin! (Dies gelingt mir aber erst am nächsten Tag – die Bilder davon gibt es hier der Einfachheit halber gleich hintendran.)
Wir nehmen den Grottenweg zurück zur Ferienwohnung. Auch sehr schön!
Übrigens, die Berglhütte liegt auf der Route der Erstbesteigung des Ortler, die heute kaum noch jemand nimmt. Ob es daran lag, dass es so ruhig auf der Hütte war? – oder lag es doch an den Radfahrern, die an diesem Tag mehr Interesse weckten?