Schönes, armes Mühltal

Negativschlagzeilen gibt es derzeit weiß Gott genug. Doch es hilft nicht, sich die Dinge schönzureden. Und neben dem Negativen, was ich weiter unten übers Mühltal schreibe, gibt es ja auch weiterhin das Schöne, das wirklich schöne Mühltal!

Wir wollten uns am letzten Oktober-Samstag das Mühltal einmal von der (für uns) anderen Seite erlaufen. Nicht wie sonst immer von Bad Klosterlausnitz (Weißenborn) her, ging es also über Eisenberg (Kursdorf). Die am Taleingang strikte Beschilderung „Gesperrt für Durchgangsverkehr“ und die auch ziemlich schmale Straße empfahl uns den kleinen Privat-Parkplatz gleich am Anfang zu nutzen. Für preiswerte 2 Euro den ganzen Tag. Das wäre zwar nicht nötig gewesen, denn schon an der Robertsmühle gibt es einen anscheinend kostenfreien und schön ausgebauten Parkplatz für Besucher der Mühle. Aber wir sind ja zum Wandern hier …

Da wir am Nachmittag noch etwas anderes vorhatten, sollte es nicht das komplette Mühltal werden.
Bis zur Froschmühle und wieder zurück – das war der Plan, den wir dann auch umsetzten.

Für einen Samstagvormittag mit bestem Wander-Wetter empfand ich den Betrieb im Tal ziemlich verhalten. Worüber ich ja in der Regel überhaupt nicht meckere … aber hier machte es mich schon stutzig.
An der Robertsmühle wird gerade umgebaut, trotzdem saßen ein paar Leute draußen an einem Tisch und machten wohl Frühstück. Der daneben befindliche Miniaturpark Mühltal sah einladend aus, war aber komplett ohne Besucher und Personal. Wohl noch zu früh, oder? (10.17 Uhr)

Die Schössersmühle überraschte uns mit völlig neuem Aussehen. So kannten wir diese Mühle noch nicht! Allerdings ist unser letzter Besuch auch schon ziemlich lange her. Das war Ende 2015 – und ich stelle in die folgende Galerie auch Fotos von damals. (Wer will, kann sich den vollständigen Beitrag von 2015 ansehen: https://schaufoto.de/nachweihnacht-im-muehltal/ )
Uns gefiel die neue Schössersmühle, doch irgend etwas stimmte nicht!? Parkplatz leer, „Betreten verboten“ Schild … Wie wir später hörten, ist dies schon ein jahrelanger Zustand. Nachdem hier mit viel Optimismus (und wohl auch viel Geld) von einem Einheimischen versucht wurde, die Zukunft zu gestalten, musste wegen widriger Umstände dann doch auf die Bremse getreten werden. Ein vom Bauherr auf seiner Firmenseite veröffentlichter Artikel aus der Ostthüringer Zeitung vom 10. Oktober 2018 lässt Einiges erahnen. Und da war noch lange nicht von Corona und Energiepreis-Wahnsinn die Rede …
( https://www.terra-calidus.de/pages/de/aktuelles/terra-calidus-in-der-presse/nachgehakt-was-tut-sich-an-der-schoessersmuehle-im-eisenberger-muehltal.php )
Da bleibt wohl nur, auf bessere Zeiten zu hoffen.

Die Amtsschreibersmühle machte nach all den Jahren ohne touristische Nutzung einen erstaunlich guten Eindruck. Das Nebengelass scheint noch irgendwie genutzt zu werden. Das hilft bestimmt.

Die verrammelte Walkmühle machte mich dann richtig traurig. Das darf doch nicht wahr sein! Was läuft hier alles schief? In der Pfarrmühle, die in Betrieb ist, erhielten wir ein paar Antworten: „Die Leute halten alle ihr Geld fest. In der Woche kommt überhaupt niemand mehr zum Essen und die Wochenenden sind auch nur mau. Und das nach zwei Jahren Corona bei den aktuellen Energiepreisen …“ Ja richtig: Hinter jeder Mühle steht ein Erdgastank.

Die in der Froschmühle befindliche Jugendherberge scheint Normalbetrieb fahren zu können. „Doch da sind die, die es ganz billig haben wollen. Das bringt dem Mühltal auch nichts.“

Nun bin ich dieses Mal ja nicht durchs ganze Mühltal gelaufen und kann nicht aus eigener Erfahrung sagen, wie es im restlichen Tal so läuft. Ich hoffe aber sehr, dass ich beim nächsten Besuch (nach versprochen kürzerem Zeitabstand) nicht nur ein schönes, sondern auch ein prosperierendes Mühltal vorfinde. Alles Andere wäre sträfliche Potential-Verschwendung.

… und hier gibt es Neuigkeiten von anderthalb Jahren später:
https://schaufoto.de/muehltal-visite/

Am Osteingang des Mühltales. Radweg kreuzt Mühltalstraße.
Robertsmühle – mit positiver Entwicklung
Miniaturpark Mühltal in Besuchererwartung
Schössersmühle fast in Sicht
Ui! So kennen wir das hier nicht!
Die Schössersmühle im Dezember 2015
Schön gemacht – aber noch lange nicht in Betrieb.
Mühltal-Herbstwald 2022
Sieht noch solide aus: Amtsschreibersmühle
Walkmühle – Was ist denn das für ein uneinladender Matsch!
Walkmühle im Dezember 2015
Walkmühle – Die ganze Geschichte in einem Bild …
mit Abschiedsbrief
tröstlicher Wald
Sah das beim letzten Mal auch schon so aus?
2015 – fast – man hat weiter gemacht
Die Pfarrmühle bezeichnet sich selbst als „Perle im Mühltal“ – und ist in Betrieb.
Pfarrmühle mit Trinkgeld-Pfarrer und Räucherofen.
Froschmühle – wir hören Layla herauswummern
gut beschildert, überall
Herbst
Im schönen Mühltal 2022