Vor anderthalb Jahren waren wir im Mühltal bei Eisenberg – und heraus kam mein Bericht „Schönes, armes Mühltal“ , ein subjektives Bild zur wirtschaftlichen Lage im besagten schönen Tal, das zu meinen erfolgreichsten Beiträgen avancierte. Damals versprach ich, bald wieder zu kommen, um nachzusehen, wie sich die Lage weiter entwickelt hat. Hier also meine neuen Eindrücke.
Diesmal sollte das Mühltal vom Parkplatz „Rote Pfütze“ aus angegangen werden. Wir hatten uns vorgenommen, mindestens bis zur Schössersmühle zu laufen. Damit kommen wir am Ende auf fast 15 km Gehstrecke laut GPS.
Zielstellung & Auswertungen
Meine Ambition, die wirtschaftliche Lage der Touristen-Mühlen im Mühltal aufgrund von optischen Eindrücken einzuschätzen, erscheint wohlmöglich oberflächlich und trivial. Doch denke ich, dass die meisten Mühltal-Besucher dies alles ziemlich ähnlich wahrnehmen, wenn sie kein weiteres Hintergrundwissen haben. Mehr noch: Ich habe ja schon ein gewisses Hintergrundwissen.
Meuschkensmühle
An einem der beiden Enden des Tales seinen Standort zu haben, ist bestimmt ein Vorteil. Die Meuschkensmühle konnte offensichtlich diesen Vorteil nutzen. Wir sahen zwar an diesem Samstag, dass gerade wegen einer Hochzeit kein normaler Touristenbetrieb stattfand, aber die angelagerten Ferienwohnungen schienen belegt zu sein und der Reithofbetrieb wurde mit einigen eifrigen Pferdemädchen am Laufen gehalten. –> alles OK
Milos Waldhaus (Milo Barus Haus)
Das Milo Barus Haus ist keine Mühle, aber trotzdem ein touristisches Ziel im Mühltal. Hier werden u.a. in einer „Erlebnisküche“ Kochkurse angeboten. –> scheint zu laufen
Naupoldsmühle
Die Naupoldsmühle hat nach meiner Meinung den undankbarsten Standort im gesamten Mühltal. Sie liegt mittendrin. Aber seit Jahrzehnten sehe ich Stabilität. Man kümmert sich und erhält den Standort. –> alles wie immer
Wie sehr hier alles auf gleichem Stand gehalten wird, sieht man an diesen zwei Aufnahmen von 2024 und 2015. Abgesehen davon, dass ich wieder erstaunt bin, wie ich das gleiche Motiv aufnahm – ich hatte mir vorher nicht die alten Bilder angesehen – finde ich schon bemerkenswert, wie die Zeit hier stehen zu bleiben scheint. Selbst die Pfütze hat kaum die Form geändert 😉 und die Karte zeigt weiterhin den Stand von 1997. Dies möchte aber alles nicht abwertend zu verstehen sein! Wir sind hier schon mehrfach gut eingekehrt.
Froschmühle – Die Jugendherberge
Voller Parkplatz, lebhafter Früchstücksbetrieb –> läuft
Pfarrmühle
Auf dem Parkplatz sehen wir Kennzeichen aus ganz Deutschland. Wir nehmen geruhsamen Hotelbetrieb wahr. Als wir auf dem Rückweg wieder vorbeikommen, wird gerade der Forellen-Räucherofen angeworfen und die allgemeine Betriebsamkeit nimmt in Richtung Mittag zu. –> routiniert stabil
Walkmühle
Die Walkmühle ist noch immer geschlossen. Allerdings gibt es dafür einen guten Grund: Es wird saniert! Fassade, Dach und Fenster sind schon komplett erneuert. Bleibt abzuwarten, wann es hier wieder losgeht. Mit einer Terminankündigung hält man sich zurück. –> es scheint gut zu werden
Amtsschreibersmühle
Erst wenn man genauer hinsieht, merkt man, dass hier kein laufender Betrieb stattfindet. Das Außengelände wird gepflegt. Das Hauptgebäude scheint auch soweit in Schuss gehalten zu werden, dass es nicht verfällt. –> alles in Wartestellung
Schössersmühle
Oh, was waren wir gespannt, wie es hier jetzt aussehen wird! Und wir sind vom ersten Eindruck etwas irritiert. Denn die Außenanlage ist bestens gepflegt und auf den Parkplätzen stehen keine Gäste-Autos. Wir erfahren aber, dass es in Kürze losgeht. Die Inneneinrichtung im Parterre ist wohl komplett. (Wir sehen jedenfalls schön weiß eingedeckte runde Tische. Die gab es vor anderthalb Jahren noch nicht.) Die Gästezimmer sollen in den nächsten Tagen fertig werden. Der Betrieb soll im Juni langsam hochgefahren werden. Mehr ist nicht herauszubekommen. Auch im Internet bringt meine Nach-Recherche nur sehr wenig. Es gibt aber im letzten viertel Jahr zwei Änderungen im HRB … –> Wir wünschen einen erfolgreichen Neustart!
Robertsmühle
Bis zur Robertsmühle sind wir nicht gekommen. Ich gehe aber davon aus, dass die beim letzten Besuch gesehenen Umbaumaßnahmen erfolgreich abgeschlossen wurden und der Normalbetrieb läuft. –> alles OK (?)
Mein Fazit:
Im Mühltal bei Eisenberg ist man auf einem guten Weg, das touristische Potenzial zu nutzen. Ich hoffe, dass die einzelnen Betreiber sich gegenseitig nicht zu sehr als Konkurrenten sehen. Denn den Gästen gefällt besonders, dass sie in der einen Mühle übernachten, in der nächsten zu Mittag essen und in der übernächsten ihren Kaffee bekommen können – und dazwischen gibt es das schöne Mühltal. Mit Zusammenhalt könnten die Mühltaler Gastronomen ein einzigartiges Angebot erschaffen, was sich herumsprechen und damit erfolgreich werden wird. So erfolgreich, dass man in ein paar Jahren wohl überlegen werden muss, wie man den Ansturm reguliert. Oder?
Wir kommen wieder und schauen nach 😉
… und hier noch drei Bilder von unserem Rückweg:
Meine Beiträge zum Mühltal gibt es gesammelt hier: https://schaufoto.de/tag/muehltal/