Mir war immer der Begriff „Kloster Posa“ (bei Zeitz) geläufig – auch wenn ich noch nie dort war. Aber: Posa hat schon lange kein Kloster mehr. Selbst eine Klosterruine sucht man dort vergebens. Die Website zum Ganzen nennt sich trotzdem „kloster-posa.de“ – titelt dann aber nur noch mit Posa, ohne Kloster davor. Genug mit dem Hin und Her! Wir wollten wissen, was es bei Posa nun wirklich gibt und nutzten den „offenen Sonntag“ am 30. Juli.

Bei einer kurzweiligen Führung über das sonst nicht frei zugängliche Gelände wurde unsere Neugierde gestillt. Wer ausführlichere Informationen sucht, dem rate ich zu oben genannter Website. Hier nur in prägnanter Kürze:

Auf einem Bergsporn, der sich auch für eine Burg eigenen würde, haben Siedler schon hundert Jahre vor der ersten urkundlichen Erwähnung von Zeitz ihre Spuren hinterlassen. In dem Fall waren es Baumstämme, die sie in Wallanlagen zum Schutz der Siedlung eingruben und an denen man das Alter der Anlage feststellen konnte.
Nichts lag näher, als an diesem Platz im Rahmen der fortschreitenden Christianisierung in Richtung Osten ein Kloster zu errichten. Seit 1114 gibt es ein Kloster Bosau, was später dann mit Kloster Posa bezeichnet wird.
Mit der Reformation war dann ziemlich radikal Schluss mit dem Kloster. Es wurde dem Verfall preisgegeben. Eine weitere Bewirtschaftung des Gebietes erfolgte allerdings trotzdem.
Hundert Jahre später verfuhr man mit den baulichen Resten des Klosters Posa wie mit dem alten Rom: Dem Herzog der Sekundogenitur Sachsen-Zeitz, Herzog Moritz, diente die Anlage als Steinbruch für sein neu zu errichtendes Schloss, der Moritzburg im nahen Zeitz. Dies geschah so gründlich, dass man heute graben muss, um noch originale Steine des alten Klosters zu finden.
Was blieb, war eine ständige landwirtschaftliche Nutzung des Standortes. Zu DDR-Zeiten wurden die großen Stallanlagen auch als Lager benutzt. Und heute? – Heute leben und arbeiten hier ein paar Menschen (auch mit Familie), die diesen Standort interessant und für entwicklungswürdig halten. Sehr unterschiedliche Aktivitäten erfüllen Posa mit neuem Leben. Die Führung, die wir mitmachten, gehört dazu. Wir wünschen weiterhin viel Erfolg!

Um diese Ecke kommt man hoch, wenn man den unterhalb der Anlage befindlichen Wanderparkplatz benutzt.
Und hier der Blick zum Ziel.
Standardmäßig ist die Anlage für Besucher geschlossen. Dann muss man sich mit den Informationen auf diesen Tafeln begnügen.
Einige kamen per Rad.
1804 – 1992
(Was haben die mit den vielen Tauben gemacht?)
Eingang zum alten Klostergarten.
Auch einen vergrützten Ententeich gibt es.
Die Diva im Ententeich.
Themenwechsel: Die öffentliche Toilette überrascht mit einer Toilettenbild-Ausstellung. Da könnte ich doch ein paar Bilder beisteuern 😉
Die Führung beginnt. Es sind mehr Besucher gekommen, als vom Veranstalter erwartet.
An der Kulturscheune lehnt ein DDR-Leuchtreklamen-Relikt. Wer kennt die Übersetzung?
(DLK = Dienstleistungskombinat)
Die Kulturscheune von innen … da kann man was drin machen!
… und plötzlich stehen wir auf einem Weinberg. Posa ist eine eingetragene Weinlage.
Seitenblick nach Zeitz.
An der aktuellen Ausgrabungsstätte Kloster Posa.
Ganz alte Steine im letzten aus der Romanik erhaltenen Profanbau Mitteldeutschlands. (Und ja, es nieselt.)
Wir sind auf dem Weg kurz unterhalb der Anlage.
Hier summt und stachelt es.
Der alte Profanbau hat einige Statikprobleme.
Und wir bekommen ein Wetter-Problem?

Nein, nass ist nur das Auto auf der Heimfahrt geworden. (Und wieder hatte ich den Eindruck, dass es in Zeitz heftiger regnet als in Weißenfels.)

Übrigens: Wie schon angedeutet, man muss nicht mit dem Auto bis vors Hoftor fahren. Unterhalb von Posa gibt es einen kleinen Wanderparkplatz, von dem man im direkten Weg hoch und im schön angelegten Umweg durch den Fockendorfer Grund wieder zurück kommt.

Unsere GPS-Spur auf der OpenStreetMap-Karte.