Betrachtungen zum neu eröffneten Museumsbau zur Schlacht bei Lützen von 1632
„Krieg gehört ins Museum“ – diese von mir nebenbei gelesene Schlagzeile im Eingangsbereich des Museum-Neubaus blieb in meinem Kopf hängen. Der kurze, aber dennoch vieldeutige Satz, passt außerordentlich zum neu gestalteten Gedenkstätten- und Museumskomplex in Lützen, der sich der verheerenden Schlacht von 1632 widmet.
Dabei stellt sich auch die Frage, wie man es anstellt, den Krieg auszustellen.
Früher erschien es einfacher, da war klar, dass die Heerführer mit ihrer vermeintlichen Genialität im Mittelpunkt stehen. Geschichte wird von Männern gemacht und die Männer zu vorbildhaften Helden erklärt. Auf dass es immer so weiter gehe mit den Kriegen, denn sie sind unvermeidbar …
Heute befleißigt man sich einer anderen Betrachtungsweise. Die Heerführer sind zwar nicht wegzureden, aber da sind endlich auch die abertausend Schicksale der „kleinen Leute“ im Blickwinkel, mit denen ein vollständigeres Kriegsbild gezeigt werden kann. Krieg ist die schlimmste Erfindung der Menschen. Und jegliches Hurra-Geschreie vor den Schlachten ist mörderischer Selbstbetrug. Am Ende bleibt die Wozu-Frage unbeantwortet.
Freilich gibt es auch „gerechte Kriege“, nämlich wenn man sich gegen Aggressoren verteidigt. Doch die Gerechtigkeits-Grenzen sind schwer einzuhalten – und neue Ungerechtigkeiten führen zu neuen Kriegen. Die aktuelle Situation in der Welt ist von diesem Dilemma geprägt.
Um so wichtiger die neue Art der musealen Kriegsbetrachtung. Auch wenn sie, wie hier in Lützen, ziemlich martialisch und am Rande der Pietät erfolgt. Krieg darf niemandem erstrebenswert erscheinen. Krieg fördert nicht das Gute – die Guten sterben zuerst!
Doch genug mit Krieg und Frieden – noch ein paar Worte zu den Ausstellungen:
Das neue schnörkellose Ausstellungsgebäude will nicht unbedingt gefallen. Es steht damit im architektonischen Kontrast zur alten Gedenkstätte – und formuliert zusammen mit seinem Inhalt eine zeitgemäße Sicht auf die historischen Geschehnisse. Der Kontrast macht die Anlage für mich reichhaltiger und interessanter.
Die Ausstellung ist erfreulich wenig textlastig, man kommt schnell zur Sache. Und ich hatte dabei nicht den Eindruck, dass Erwähnenswertes fehlt.
Die neu eingerichtete Ausstellung in der Schweden-Blockhütte hat an Dichte und Vielfalt zugelegt. Besonders die Geschichte zum Standort selbst war für mich interessant. Unbedingt auch angucken!
Die Gedächtniskirche und der Schinkel-Baldachin haben weiterhin ihren Stellenwert. Besonders für Bildermacher wie mich 😉