Vor elf Jahren waren wir zum letzten Mal in Weida. Damals besuchten wir die Lohgerberei und waren ziemlich beeindruckt von dem, was wir dort sehen und erfahren konnten.
Nun bekamen wir die Möglichkeit, bei einer Bus-Tagestour nach Weida mitzumachen und sagten sofort zu, auch wenn die Gerberei als erster Halt zum Fahrplan gehörte.

Lohgerberei Werdau

Die Lohgerberei Weida bezeichnet sich selbst als technisches Schaudenkmal. Man kann sich die komplette Arbeitswelt einer handwerklich, in altdeutscher Grubengerbung betriebenen Gerberei ansehen und ausführlich erklären lassen. Zum Glück fehlt heutzutage der olfaktorische Faktor fast vollkommen. Doch wenn man ein wenig Fantasie hat und vielleicht auch die Nase etwas näher an geruchsverdächtige Objekte hält, kann man sich ansatzweise die ständige Zumutung vorstellen, der hier die Gerber und die Nachbarn in der Stadt ausgesetzt waren. Wenn ich an unseren Besuch vor elf Jahren zurückdenke, meine ich, dass es damals noch deutlicher nach Gerberei gerochen hatte.

Man machte an diesem Standort bis zum Jahre 1992 vor allem Sohlenleder, das den (bis zuletzt privaten) Betrieb dank des natürlichen, schonenden, über mehr als ein Jahr dauernden (!) Gerbverfahrens in bester Qualität verließ.
Heute nimmt sich niemand mehr so viel Zeit.

Die Lohgerberei unterhalb der Osterburg.
Grubenhof (April 2011)
Entfleischmaschine (läuft noch)
Arbeitshandschuhe am Äscherfass
Arbeitshandschuhe am Äscherfass 2011 – sahen die damals noch besser aus?
Lederwalze
Diese Dampfmaschine von 1855 trieb mit gerademal 12 PS die ganze Maschinerie an.
In den Wohnräumen des Firmenchefs ist heute eine Ausstellung zum Gerberhandwerk zu finden.
Die Aufnahme ist von 2011 – es sieht aber heute noch immer so aus.
Nochmal: Außenansicht der Lohgerberei mit Osterburg
Auf dem Weg zum nächsten Ziel: Rückblick auf Osterburg und Gerberei
Ähnliche Sicht von 2011: Das Dach der Osterburg ist noch dachpappengeflickt.
Der Schornstein der dahinterliegenden industriemäßig betriebenen Gerberei ist nicht zu übersehen.

Stadtkirche St. Marien

Das ist die Kirche ohne Glockenturm im Stadtbild von Weida. Uns erwartete dort ebenfalls eine Führung. Zeit, in der ich auch in Ruhe ein paar Bilder machen konnte.

Stadtkirche St. Marien. Ehemals Franziskaner-spartanisch, glänzt heute mit restaurierter, barocker Zier.
Die Orgel kann sich sehen lassen.
Schalldeckel der Kanzel (hinten) und Krone über dem Taufbecken.
Und wieder die Sachsen.

„Zum Aumatal“

Eine ganze Busladung kulinarisch gut versorgt über die Mittagszeit zu bringen, ist nicht ohne vorherige Planung möglich. Die Planer dieses Ausflugs hatten ein glückliches Händchen. Im „Zum Aumatal“ bestellte ich mir, genau wie vor einer Woche in Eisenberg, wieder etwas mit Thüringer Klößen. Und es war gut so. (Auch wenn ich die Eisenberger besser fand …)

„Zum Aumatal“ mit nachempfundener Osterburg-Turmspitze.
Von der Gaststätte zur Osterburg ist es nicht weit – und Bewegung tut jetzt gut.
aufgefallen am Wegesrand

Osterburg

Auch auf der Osterburg erwartete uns alle eine Führung. Und wahrlich, es wurde langsam etwas viel mit dem Input. Denn wir sind hier nicht auf irgendeiner Burg, sondern an der Wiege des Vogtlandes. Da gibt es jede Menge Jahreszahlen und Storys … Mir kam es irgendwann nur noch darauf an, den Bergfried zu besteigen und die Aussicht zu erleben. Ja, schön, hat sich gelohnt!

Die vielen anderen Angebote auf der Burg sind beim nächsten Mal dran. Jetzt gibt es gemütlich Kaffee!

Die Osterburg als Modell in der Stadtinfo am Eingang zur Burg.
Aussicht über den historischen Stadtkern von Höhe des Burgplatzes.
Der Bergfried der Osterburg ist unverwechselbar.
Auf dem ersten Zinnenkranz. Übrigens: Der Aufstieg ist ziemlich eng und es gibt nur eine Treppe.
Sicht über die Burgdächer zur Stadtkirche.
Architektonisch gelungen, finde ich.
Der Standort der ehemaligen VEB Lederwerke Weida. Links das beräumte Gelände, wo einst der große Schornstein stand.
2011: Am Eingangstor zur noch in Betrieb befindlichen Gerberei.
Auf dem zweiten Zinnenkranz. Dort, wo die Türmerwohnung ist (ohne Bild).
Sicht auf Lohgerberei (mittig, vorn) und Stadtkirche
Jetzt ist (Burg-)Kaffee! Der Probenteller war richtig gut!