Wenn man einen Monatskalender herausbringen will, braucht man eigentlich nur 12 (gute) Fotos für die einzelnen Monate, die dann auch möglichst etwas mit der Jahreszeit zu tun haben sollten. Und fürs Titelbild sollte es ein Hingucker, ein Eyecatcher sein. Dann noch ein bisschen „gewusst wie“ in Sachen Bildbearbeitung und Druckdaten-Erstellung – und fertig ist das Ding!?

In Anbetracht der mir zur Verfügung stehenden Bildermenge sollte man meinen, dass ich nur die Festplatten-Archive durchstöbern muss, um dort alles zu finden, was ich brauche. Doch so einfach ist es leider nicht. Kalendertaugliche Aufnahmen entstehen nicht nebenbei, da braucht es meist schon bei der Aufnahme den Hintergedanken, dass es ein Kalenderbild werden soll.

Titelbild

Und so ist es auch beim Titelbild für 2025. Das Bild entstand bei einer kleinen Fototour rund um das Schloss Neu-Augustusburg. Ich war auf der Suche nach einem neuen Schlossbild. Im Hinterkopf hatte ich keineswegs die Aussicht von der Schlossterrasse. Denn das Thema erschien mir schon zu sehr abgegrast. Doch dann sah ich das besondere Licht – und die anderen Fotos von dieser Tour konnten nicht mehr mithalten. Das „abgenutzte“ Motiv avancierte sogar zum Titelbild, denn es passt auf den ersten Blick zum Titel „Weißenfelser Bilderbogen“.

Natürlich habe ich das Bild am Computer nachbearbeitet, es dahin gebracht, wie ich es gesehen habe. Und wenn im Text zum Bild auf der Rückseite des Kalenders „Abendblick“ steht, die Rathausuhr aber 16:06 Uhr anzeigt, kann ich sagen, dass der Aufnahmezeitpunkt tatsächlich um 18:48 Uhr war. Die Rathausuhr hatte wohl einfach mal einen Aussetzer.

Januar

Strahlende Winterbilder aus unserer Gegend sind nicht in jedem Jahr machbar. Meist fehlt der Hauptdarsteller, der Schnee – oder es fehlt die strahlende Komponente und alles sieht eher trist aus. Das hier verwendete Bild zeigt den noch im Schatten stehenden Eichberg am Übergang zum Weißen Berg. Die über den Bergkamm scheinende Morgensonne bringt den entscheidenden Drive in das Bild. Ich hätte noch die Sonnenstrahlen super optimieren können … ich habe es mir verkniffen. Das Bild lebt von seiner Baum-Schnee Struktur. Der glühende Sonnenkreis ist der höchstmögliche Kontrast zur kalten Winterlandschaft und bedarf keiner weiteren Unterstützung durch Bildbearbeitung.

Februar

Unter dem Titel „Weißenfelser Bilderbogen“ auch Aufnahmen von anderen Gegenden außerhalb von Weißenfels, dann mit dem Vorsatz „Ausflugsziel …“, zu zeigen, ist meiner Meinung nach berechtigt. Denn tatsächlich gehört die nähere Umgebung von Weißenfels zum erlebten Heimatgefühl eines jeden Weißenfelsers. In dieser Ausgabe werden gleich zwei schwergewichtige Ausflugsziele gezeigt. Im Februar ist es Naumburg.

Allerdings hatte ich so meine Bedenken, das ungewöhnliche Winterbild mit dem Naumburger Dom einfach so im Kalender zu veröffentlichen. Denn im Zweifelsfall ist mit Bildrechten nicht zu spaßen.
Also fragte ich per E-Mail an befugter Stelle nach und bekam die Antwort: „Die Silhouette des Naumburger Doms an sich unterliegt in dieser Form keinem Urheberschutz …“ Aha, „in dieser Form“ – nochmal Glück gehabt. Und danke für die schnelle Antwort!

März

Der März bringt das zweite Weißenfelser Umgebungs-Ausflugsziel-Bild. Wobei mancher sich denken wird, dass Jena aber schon zu weit weg ist. Allerdings: In der professionellen Tourismuswerbung wird seit einiger Zeit das Saale-Unstrut Gebiet sogar länderübergreifend (Thüringen/Sachsen-Anhalt) in Zusammenarbeit beworben. Es ist eben eine Region, die zusammen gehört. Mit gemeinsamer Geschichte und den verbindenden Flüssen, Eisenbahnlinien und Autobahnen. Weißenfels und Jena liegen in der Außenwahrnehmung vielleicht sogar noch näher beeinander, als wir es selbst sehen. Doch genug mit der Quasi-Entschuldigung für den vermeintlichen Themenausreißer. Ich habe kein schöneres und interessanteres März-Bild gefunden – passt schon!

April

Dieses Bild gehört zu der Sorte von Bildern, wo man dran schreiben muss, was es zeigt. Die Wolken und der Sonnenaufgang sind zwar sofort klar. Aber dass der Morgendunst das gesamte Saaletal verdeckt und dass das Bild bei Burgwerben gemacht wurde, muss man gesagt bekommen. Damit lässt sich auch der links erkennbare Weinberg einordnen – und trotzdem dürfte bei den meisten Betrachtern ein Staunen bleiben, weil sie dies so noch nicht gesehen haben.

Mai

Der Zierbrunnen von Paul Juckoff (das ist der, der auch den Stadtjungen, sprich Schusterjungen geschaffen hat) war für mich schon lange ein Kalenderbild-Kandidat. Mein Plan war, das Kleinod im sommerlichen Morgenlicht abzulichten. Doch leider war der Springbrunnen zu den frühen Zeiten, zu denen ich es versuchte, nie in Betrieb. Als mir dann kurz vor Fertigstellung des Kalenders noch ein Mai-Bild fehlte, probierte ich es mit dem Standort im Nachmittagslicht. Und siehe da, es gelangen ein paar brauchbare Aufnahmen. Allerdings gefielen mir die Bilder mit dem Brunnen als alleiniges Motiv nicht so, wie erwartet. Erst wenn die Umgebung mit ins Bild genommen wurde, sah ich das Kalenderbild. Aber auch hierbei gab es ein Problem, auf das mich meine Frau aufmerksam machte. Die stark stürzenden Linien bei den Nahaufnahmen des Brunnens würden die meisten Betrachter unnötig irritieren. Ich weiß, dass sie damit durchaus Recht hat und deshalb entschied ich mich für die etwas konventionellere Bildversion (siehe oben) mit dem dadurch leider etwas kleineren Brunnen.

Mir gefällt aber nach wie vor das andere Bild besser – und deshalb zeige ich es hier extra:

Juni

Wer zur Sommersonnenwende ein Sonnenaufgangsbild am frühgeschichtlichen Observatorium bei Goseck machen will, muss früh aufstehen – und hat dann zu tun, nicht die vielen anderen Sonnenwende-Fans mit ins Bild zu bekommen. Deshalb entstand das gezeigte Bild einen Tag nach der Sommersonnenwende – und wurde fast durch eine Wolkenbank vereitelt.
Glück gehört immer dazu!

Juli

Die Große Saalebrücke im Weißenfelser Zentrum ist ein schlicht-funktionales Bauwerk und damit nicht unbedingt als Kalender-Fotomotiv geeignet. Allerdings hieß es in den letzten Jahren, dass es demnächst an dieser Stelle einen Brücken-Neubau geben würde – und so versuchte ich mehrfach, dieses Bauwerk interessant in Szene zu setzen, um es gut im Bildgedächtnis behalten zu können.
Meine Lieblingsaufnahme entstand an einem Sommermorgen, noch vor Sonnenaufgang. Das Bild gehorcht dem Grundsatz „Vordergrund macht Bild gesund“, auch wenn es nur Disteln sind.

Und nun – alle Weißenfelser werden es schon gehört haben – soll der Brücken-Neubau um fünf Jahre verschoben werden … (Alle Achtung vor der wertigen Arbeit aus den 1950er DDR-Jahren!)

August

Von 2013 bis 2017 habe ich den „Weißenfelser Luftbildkalender“ herausgegeben und gemeint, damit dem Publikum einen besonders interessanten Weißenfels-Kalender anzubieten. Die sinkenden Verkaufszahlen sprachen allerdings für eine andere Meinung der potentiellen Käufer. Und so ließ ich es nach der fünften Ausgabe bleiben. Erst 2020 traute ich mich mit dem „Weißenfelser Bilderbogen“ wieder an die Öffentlichkeit und hatte mit dem einfacheren Konzept besseren Erfolg.
Doch ab und zu soll es auch hier ein Luftbild von Weißenfels geben. Dieses ist aus dem Jahr 2021 und zeigt einen Teil des Zentrums. Wer genau hinsieht, kann schon die Unterschiede ausmachen, die es zur aktuellen Situation gibt. Die Bäume auf dem Markt und an der Promenade sind etwas größer und die Bäume im nahen Umfeld von Schloss Neu-Augustusburg sind weg. Mehr Unterschiede findet wer sucht …

September

Die Kleingartenanlage „Gesundheitspflege“ hat eine besondere Geschichte. Sie ist z.B. die älteste Kleingartenanlage in Sachsen-Anhalt. Gegründet am 25. März 1881 als „Verein für volksverständliche Gesundheitspflege“. Doch was mich schon immer besonders faszinierte, war das Vereinshaus in der schönen Fachwerkbauweise, dessen Geschichte den i-Punkt setzt:
Es wurde in Leipzig zur „Sächsisch-Thüringischen Industrie- und Gewerbeausstellung“ (STIGA) im Jahre 1896 als Postamt und Pressestelle aufgebaut. (Nochmal ausdrücklich: Es handelt sich nicht um die allseits bekannte Leipziger Messe, sondern die o.g. Sonderschau, manchmal auch „Kleine Weltausstellung“ genannt. Dazu gibt es hier https://stiga-leipzig.de jede Menge interessante Daten!!)

Nach Ausstellungsende im Oktober 1897 wurde das Gebäude dem Kleingartenverein zugesprochen, wenn dieser denn (den Abbau?) und Transport nach Weißenfels selbst organisiert. Es heißt, man hätte dies komplett mit Pferdefuhrwerken bewerkstelligt. Worüber ich mich wundere, weil das Ausstellungsgelände über einen Bahnanschluss verfügte … aber da gibt es wohl noch Recherchebedarf.
Zur Zeit schlummert das Gebäude vor sich hin. Dem Vorstand der Gartenanlage ist bewusst, welchen Schatz sie da haben, doch es ist nicht einfach …

Auf dem Foto, das ich machte, störte mich allerdings ein hässliches Parkverbotsschild, das farblich und inhaltlich nicht ins Bild passen wollte. Ich habe es durch eine historische Postkarte mit dem Abbild der Gartenanlage samt Vereinshaus ersetzt – jetzt gefällt es mir. (Auf der Rückseite des Kalenders kann man die nicht retuschierte Version sehen.)

Nebenbei gibt es noch ein Weißenfelser Achtungszeichen zu dieser Geschichte. Denn das Posthaus war nicht das einzige Gebäude, das nach der Ausstellung in Weißenfels neu platziert wurde! Auch die den älteren Weißenfelsern noch in Erinnerung gebliebene Reithalle im Kirschweg stand ursprünglich als „Hippodrom“ auf der STIGA. https://stiga-leipzig.de/spuren/

Oktober

Das Weißenfelser Rathaus bildet mit der benachbarten Marienkirche ein unverwechselbares Architektur-Ensemble. Nach langjährigen Sanierungsarbeiten an Kirche und Rathaus war die äußere Ansicht im Oktober 2023 endlich komplett auf gewünschtem Stand. Es gehörte Glück dazu, dieses Foto ohne Marktstände oder anderes störendes Beiwerk aufnehmen zu können. Mit den gelben Blättern passt es in den Oktober.

November

Wie wäre es mit einem sonnigen Novemberbild? Bei Wethau ist mir solch ein Foto gelungen, denke ich. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Dezember

Der Weißenfelser Weihnachtsmarkt gilt, seitdem er auf dem neu gestalteten Markt stattfindet, bei vielen als Geheimtipp. Es soll sogar Besucher aus den umliegenden Großstädten geben, die das kompakte und nicht ganz so überlaufene Weihnachtsmarkt-Geschehen in Weißenfels zu schätzen wissen. Das Ambiente ist stimmig und vor allem zur blauen Stunde für Fotografen interessant. Leider fehlte bei der letzten Auflage mal wieder der Schnee. Ich habe dem Manko hineinmontierte grafische Schneeflocken entgegengesetzt. Mir gefällt es so besser – hoffentlich auch den Betrachtern.

Rückseite

Die Rückseite wird wohl vor allem beim Kauf angesehen, wenn der Kalender noch eingeschweißt ist und die inneren Bilder nicht sichtbar sind. Erstaunlich, welche Farbenvielfalt im Laufe eines Jahres so zusammenkommt. Mögen Titelbild und Rückseite möglichst viele Interessenten zum Kauf bewegen 😉

Verkaufsstart ist der 20. August. Verkaufsstellen sind die Seume-Buchhandlung in der Weißenfelser Jüdenstraße, die Touristinformation am Markt und die DHL(Post)-Stelle in Weißenfels West (REWE/Beuditz-Passage).
Der empfohlene Verkaufspreis des A3-Kalenders beträgt 12,50 €.