Zwenkau mit Rückblicken

Im Süden Leipzigs gab es bis zur politischen Wende meist nur eine Perspektive: „Das kommt hier alles für die Braunkohle weg!“ Verbunden mit massiver, die Menschen direkt belastender Umweltverschmutzung ging es hier scheinbar unaufhaltbar zur „alternativlosen“ Sache. Auch deshalb wurde Leipzig ein Brennpunkt der Wende.

Zwenkau war bis in die Zeit des Zweiten Weltkrieges hinein beliebtes Ausflugsziel der Leipziger Großstadtbevölkerung durch das einst nordöstlich an die Stadt grenzende Waldgebiet Harth. Dieses wurde infolge des 1921 erfolgten Aufschlusses des Tagebaus Böhlen (1969 in Tagebau Zwenkau umbenannt) abgeholzt und abgebaggert. Unter der hauptsächlich aus Nadelgehölzen bestehenden Harth befanden sich mächtige Braunkohlenflöze, die im Zeitraum von 1950 bis etwa 1975 abgebaut wurden. Aufgrund der Weiterführung des Tagebaus über das Jahr 1970 hinaus wurde die Abbaggerung der Orte Bösdorf und Eythra 1970 endgültig beschlossen. Daraufhin wurde in den Jahren 1974 bis 1977 die Weiße Elster zwischen Kleindalzig und Hartmannsdorf in ein Betonbett um den Tagebau Zwenkau geleitet, ebenso musste die Eisenbahnstrecke Zeitz–Leipzig zwischen Großdalzig und Leipzig-Knauthain verlegt werden.
Volkswirtschaftliche Braunkohleplanungen der DDR sahen ab den 1980er Jahren im Rahmen der von der SED verkündeten „radikalen Auskohlung“ aller vorhandenen Braunkohlenreservelagerstätten vor, das gesamte Stadtgebiet von Zwenkau und die südliche Elsteraue (die Kleinstädte Pegau und Groitzsch eingeschlossen) bis vor Zeitz in Etappen bis zum Jahr 2050 abzubaggern, um die Energieversorgung und Industrie der sozialistischen Planwirtschaft weiter aufrechtzuerhalten. Die politische Wende von 1989/90 machte diese Pläne zunichte.

aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Zwenkau (29.05.2022)

Das sind etwa 9 km.

Unsere kleine Runde um Zwenkau ist bestimmt nicht repräsentativ, aber interessant. Überrascht haben uns die trotz aller drastischer Änderungen vorgefundenen geschichtlichen Bezüge.
Und natürlich sind die jüngeren Änderungen in diesem Blog besonders relevant, weil sie von mir selbst bebildert werden können: Mehrere Rückblicke ins Jahr 2013 und ein Luftbild aus 2005 zeigen deutlich, was sich hier entwickeln konnte.

Start und Ziel ist der derzeit noch völlig freie Parkplatz am Zwenkauer Freibad.
In unmittelbarer Nachbarschaft des Bades geht es ziemlich bayrisch zu.
Der Auenwald hat herrlichstes Maiengrün.
Pseudo-Antike in Parklandschaft: Trianon
historische Grenze neu beschildert (und auf Schautafeln erklärt)
… anders herum gesehen
Die vierreihige Allee besteht aus fast 300 Jahre alten Bäumen. Nicht alle haben bis heute durchgehalten.
Geheimtipp für eine Foto-Location?
Die Allee war einst Bestandteil des Schloss-Parkes von Eythra. Der Ort wurde samt Schloss komplett weggebaggert.
Hier in etwa war mal Eythra.
Rastplatz und Aussichtspunkt Eythra.
… nicht sehr einladend (Leider waren auch viele Schautafeln bis zur Unleserlichkeit beschmiert. Ob das jemals wieder besser wird?)
Die ersten Häuser von Zwenkau kommen in Sicht.
Hier ist alles schön in Ordnung.
Heute ist Surf-Wetter.
Unser erster Blick auf den Zwenkauer Hafen.
Die gleiche Sicht von vor 9 Jahren (Mai 2013)
Anleger 2013
Molenkopf 2022
(Inschrift: Am 17. Februar 1993 begann mit 3.000 Kerzen ein neues Miteinander zwischen Bürgern aus Zwenkau und dem Bergbau.)
Molenkopf 2013
LMBV-Schautafel aus dem Jahre 2013
Pegelstand Mai 2013
Sicht nach Belantis und Völkerschlachtdenkmal (2013)
Luftbild von 2005: Belantis und Autobahn sind im Bau, die Flutung des Zwenkauer Sees begann erst 2007
nochmal der Zwenkauer Hafen 2013
Zwenkauer Hafen 2022
Die Hauptzufahrt „Leipziger Straße“ 2013
Leipziger Straße im Mai 2022
Und da kommt noch viel mehr teurer Beton … Sicht entlang der neuen Straße „Zum Kap“ (Die gibt es derzeit noch nicht bei Google Maps.)
Ganz hinten das Kohle-Kraftwerk Lippendorf.
glitzernde Landschaft
In ein paar Jahren kommen wir wieder und sehen nach, wie das mit dem vielen Beton funktioniert.